Hepatitis-B-Virus-Infektionen / Hepatitis-B

Definition

Aufgrund der Infektion (v. a. parenteral/sexuell) mit dem Hepatitis-B-Virus auftretendes akutes oder chronisches Krankheitsbild (Hepatitis-B) bzw. inapparente Infektion mit Antikörperbildung oder chronischem Verlauf.

 

Leitsymptome

Bei akutem symptomatischem Verlauf bei der Mehrzahl der Erwachsenen Ikterus und typische Symptome einer Hepatitis mit einer Akutletalität von 1 bis 2 %. Mögliche weitere Verlaufsformen: Chronische Infektion, chronisch aktive oder chronisch persistierende Hepatitis (CAH/CPA), Leberzirrhose, Hepatom (s. vorstehendes Blockbild).

 

Diagnostik

Notwendige Diagnostik:

Vollständige körperliche Untersuchung, Bestimmung der Serum-Transaminasen und der Gamma-GT, je nach Schwere des Krankheitsbildes weitere internistische Abklärung, virologische Diagnostik (identisch mit Diagnostik beim Screening bzw. vor Impfung):

 

 

Im Einzelfall nützlich:

Bei Verdacht auf Hepatitis-D-Virus (HDV) Super- oder Koinfektion HDV-Serologie.

 

Therapie

Bei akuter unkomplizierter Hepatitis-B symptomatische Therapie, bei fulminanter Hepatitis bzw. Koma hepaticum internistische Intensivtherapie mit i. v. Zufuhr von Glucose, darüber hinaus Flüssigkeits- und Elektrolytersatz, sorgfältige Kontrolle des Wasser-, Säure/Basen-, Kohlehydrat- und Elektrolythaushaltes, reduzierte Proteinzufuhr, Prüfung der Frage einer Lebertransplantation.

Bei chronischer Hepatitis-B-Infektion bzw. Hepatitis-B Interferontherapie nützlich, derzeit Diskussion um den Nutzen einer Hepatitis-B-Impfstoffgabe.

 

Berufliche Gefährdungsschwerpunkte

 

Prävention

Präexpositionell nach Anti-HBc-Bestimmung, s. "Diagnostik", bei negativem Ausfall Schutzimpfung (Schema 0 / 1 / 6 - 12 Monate) 4 bis 6 Wochen später Anti-HBs-Bestimmung, bei Antikörpergehalt Ý  100 U/l in der Regel lang anhaltender Schutz, Booster alle 10 Jahre, bei Non- (bis 10 U/l) und Low- (11 bis 99 U/l) -Respondern weitere Gaben des Impfstoffs, auch bei hohem Anti-HBs weitere regelmäßige Kontrollen erforderlich.

 

Postexpositionell bei nicht Immunen (Anti-HBs-negativ), im Falle des Kontakts mit infektiösem Material (HBs-positiv) oder mit Körperflüssigkeit von unbekannten Spendern (z. B. Müllsackverletzung), Simultanimpfung (Hepatitis-B-Immunglobulin und erste Schutzimpfung), dann normale Weiterführung der Schutzimpfung nach obigem Schema.

 

Referenz- und Grenzwerte

Existieren bei der Hepatitis-B nicht. Ca. 1 % der deutschen Wohnbevölkerung ist HBs-positiv, ca. 5 % der Wohnbevölkerung sind Anti-HBs/Anti-HBc-positiv, beruflich Exponierte haben eine sehr viel höhere Durchseuchung - ebenso wie Migranten aus Endemiegebieten.

 

Gesetzliche Regelungen

Meldepflicht (Bundesseuchengesetz/Infektionsschutzgesetz)

 

Literatur: